Ajax Amsterdam hat sich in Holland in den zurückliegenden Monaten zu einem wahren Krisenfall entwickelt. Der noch amtierende Meister ist weit weg von der Form vergangener Tage. Fakt ist, bei Ajax ist man mit dem aktuellen Coach Johnny Heitinga mitnichten zufrieden. Der ehemalige Hertha-Profi wird den Verein nach der Saison verlassen. Er ist genauso gescheitert wie sein Vorgänger Alfred Schreuder, der Ajax erst im Sommer letzten Jahres übernommen hatte.
Die Fußstapfen von Erik ten Hag (heute Manchester United) waren für Schreuder und Heitinga einfach zu groß.
Die wilde Spekulation um einen neuen Coach hat in der Vorwoche nach dem Pokalfinale ihren Höhepunkt erreicht. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen NOS hat von einer Kontaktaufnahme von Ajax zu Peter Bosz berichtet. Amsterdam wolle den Ex-Trainer zurückholen. Die Meldung hat sich nun aber als die Ente des Jahres erwiesen. Das NOS hat die Fußball Fake News des Jahres produziert.
Nur einen Tag später kam das Dementi
Verantwortlich für die News war Sjoerd van Ramshorst, einer der bekanntesten Fußball-Journalisten des NOS. Am Abend nach dem Pokalspiel, welches Amsterdam gegen den PSV Eindhoven übrigens mit 2:3 i.E. verloren hat, haben sich viele Ajax Fans verwundert die Augen gerieben? Peter Bosz kommt zurück? Für noch größeres Erstaunen dürfte die News bei den Verantwortlichen in der Ajax-Führungsriege gesorgt haben. Dann der Wahrheitsgehalt ist Nachricht ist gleich null.
Kollege bezieht Stellung
Interessant ist, dass Sjoerd van Ramshorst selbst überhaupt keine Stellungnahme zu seiner Aussage abgegeben hat. Die „Drecksarbeit“ hat sein NOS-Kollege Jeroen Stekelenburg übernommen, der am Montag in seinem Fußball-Podcast mitteilte, dass die Aussage nicht stimme. Es werden keine Verhandlungen zwischen Ajax Amsterdam und Peter Bosz geführt. Es habe auch keine Kontaktaufnahme vom Club gegeben. Man habe die Information nach dem Pokalspiel aufgrund der späten Stunde leider nicht mehr verifizieren können. Typisch öffentlich-rechtliche Medien wird von Jeroen Stekelenburg aber natürlich erwähnt, dass es theoretisch denkbar ist, dass Peter Bosz doch noch zurück zu Ajax Amsterdam zurückkommt.
Aussage fernab der Realität
Wer jedoch die Geschichte von Peter Bosz bei Ajax kennt, weiß dass auch diese Aussage an den Haaren herbeigezogen ist. Einer Verpflichtung des Ex-Coaches steht allein schon Ajax-Boss Edwin van der Sar entgegen. Zwischen Boss und dem ehemalige Weltklassetorhüter sind nach dessen Wechsel 2017 richtig die Fetzen geflogen. Grund für den Streit sollen angeblich die Bosz-Differenzen mit Vereins-Ikone Dennis Bergkamp gewesen sein, seinerzeit Co-Trainer. Nach internen (vertrauensvollen Quellen) sollten van der Sar und Bosz seither kein Wort mehr gewechselt haben.
Die Trainer-Karriere von Peter Bosz
Richtig ist, dass Peter Bosz bei Ajax Amsterdam in der Saison 2016/17 durchaus Erfolge gefeiert hat. Der Coach führt die Mannschaft immerhin bis Europa League Finale. Borussia Dortmund hat sich den anschließenden Wechsel nicht ohne Grund drei Millionen Euro kosten lassen. Der Start verlief dann auch verheißungsvoll. Die Dortmunder holten aus den ersten sieben Punktspielen 19 von 21 möglichen Punkten. Der Abstieg folgte aber auf dem Fuße. Aus den anschließenden acht Begegnung konnten die Schwarz-Gelben nur noch drei Zähler einfahren.
Zur Bosz-Ära gehört auch das legendäre Match gegen den FC Schalke 04, in dem die Elf einen 4:0 Vorsprung noch aus der Hand gegeben hat. Nach nicht einmal sechs Monaten war hieß es dann sinnbildlich – der fliegende Holländer. Bosz wurde von Peter Stöger abgelöst.
Nach der „BVB-Ära“ stand Peter Bosz noch bei Bayer 04 Leverkusen und bei Olympique Lyon unter Vertrag. Von nachhaltigem Erfolg kann aber auch hier nicht gesprochen werden.