Skandale bei SCO Angers: Der „Sex-Club“ der Ligue 1

„Sex Sells“ – heißt es oft in der Werbung. Beim Fußball sieht es aber anders aus. Sex sorgt hier meist für negative Schlagzeilen. Richtig wild war es in den zurückliegenden Wochen beim SCO Angers in der französischen Ligue 1. Nachdem der Trainer seinen Rücktritt erklären musste, ist nun vor wenigen Tagen auch der Präsident zurückgetreten, beide mit einem Geschmäckle. Wir haben die Geschichten zusammengefasst.

Coach Abdel Bouhazama hat sich selbst eigentlich nichts zu Schulden kommen lassen, sich jedoch etwas unglücklich vor seinen Spieler gestellt.

Trainer verteidigt seinen Spieler

Hintergrund des Rücktritts ist die Gerichtsverhandlung von Angers-Profi Ilyes Chetti. Der Algerier, der erst vor der Saison aus Tunis zum SCO Angers gekommen ist, soll eine Frau sexuell belästigt haben. Der Linksverteidiger muss im April vor Gericht erscheinen.

Abdel Bouhazama hat die Angelegenheit seinem Spieler aber nicht krumm genommen, sondern vor versammelter Mannschaft erklärt, dass dies nicht schlimm sei, schließlich haben „alle schon einmal Mädchen angefasst“.

Nachdem die Äußerung an die Öffentlichkeit gekommen ist, ist ein mediales Gewitter über den Ex-Coach hereingebrochen. Letztlich ist Abdel Bouhazama nichts anderes übriggeblieben, als seinen Rücktritt zu erklären. Neuer Mann der Seitenlinie des SCO Angers ist Alexandre Dujeux, der das Amt interimsweise übernommen hat.

Saïd Chabane muss sich selbst vor Gericht verantworten

Angenommen wurde das Rücktrittsersuchen noch von Saïd Chabane. Mittlerweile hat der Präsident des Clubs aber ebenfalls das Hand geworfen. Warum? Natürlich – wegen sexueller Belästigung. Der ehemalige Vereinsboss wurde vom Gericht für Juni zur Verhandlung vorgeladen.

Gleich drei Mitarbeiterinnen vom SCO Angers werfen ihrem ehemaligen Chef sexuelle Aggressionen vor. Der Präsident bestreitet die Vorwürfe zwar, hat aber sicherheitshalber trotzdem die Reißlinie gezogen und hat sein Amt abgegeben. Der SCO bleibt aber trotzdem gewissermaßen im Familienbesitz. Der ehemalige Boss hat sein Amt an seinen Sohn Romain Chabane weitergegeben.

SCO Angers: Sportlich die reinste Offenbarung

Die Sex-Nachrichten rund um den SCO Angers passen sehr, sehr gut ins Gesamtbild, welches der Club in diesem Jahr in der Ligue 1 abgegeben hat. Die Mannschaft spielt eine absolute Horror-Saison. Die Bilanz von 2 Siegen, 5 Unentschieden und 22 Niederlagen spricht Bände.

Der SCO Angers ist quasi abgestiegen. Eine Rettung ist nur noch rechnerisch möglich. Das Team hat in 29 Punktspielen gerade einmal 22 Tore geschossen, dafür aber bereits 64 Gegentreffer kassiert.

Gewonnen hat der SCO Angers im September des letzten Jahres, zuerst zu Hause mit 2:1 gegen Montpellier sowie direkt im Anschluss mit 1:0 in Nizza. Seither hat der Erstligist keinen einzigen Sieg mehr gefeiert.

Die Abschiedstournee des SCO Angers

Die anstehenden Begegnungen vom „Sex-Club“ aus Angers können in der Ligue 1 als Abschiedstournee gesehen werden. Viele Punkte wird die Mannschaft in den kommenden Wochen sicherlich nicht mehr holen. Der SCO hat noch folgende Aufgaben vor der Brust:

  • 30. Spieltag: zu Hause gegen den OSC Lille
  • 31. Spieltag: auswärts bei Clermont Foot
  • 32. Spieltag: zu Hause gegen Paris St. Germain
  • 33. Spieltag: auswärts bei Stade Rennes
  • 34. Spieltag: zu Hause gegen den AS Monaco
  • 35. Spieltag: auswärts bei Olympique Marseille
  • 36. Spieltag: auswärts bei Stade Reims
  • 37. Spieltag: zu Hause gegen den ES Troyes AC
  • 38. Spieltag: auswärts beim FC Nantes