Hopp und Plastik-Image: Warum die TSG Hoffenheim so unbeliebt ist

Denjenigen Fußballfans, die der TSG 1899 Hoffenheim alles andere als mit Sympathie begegnen, mag es vielleicht nicht einmal aufgefallen sein, dass sich etwas verändert hat. Dabei ist diese Veränderung ein großer Schritt. Künftig wird der Verein nämlich wieder zu den 50+1-Klubs in der Bundesliga zählen. Der noch amtierende Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp, seines Zeichens Mitbegründer des weltberühmten Softwareunternehmens SAP, will seine Stimmrechtsmehrheit an seinen Heimat- und Herzensverein zurückgeben.

Auf die entsprechende Ausnahmegenehmigung, die er seit 2015 innehat, will er in Zukunft verzichten. Doch wird das helfen, das Hoffenheimer Ansehen wieder ins rechte Licht zu rücken?

Hoffenheim und die 50+1-Regel: Die Hintergründe

Die 50+1-Regel ist ein Phänomen, das nur der deutsche Fußball kennt. Sie soll verhindern, dass ein Unternehmen oder eine Einzelperson einen gesamten Verein steuern kann, indem dieser immer die Stimmenmehrheit für sich beansprucht.

Im Ausland gibt es viele Beispiele für Klubs, bei denen längst andere die Zügel übernommen haben, in der Bundesliga hingegen nur wenige wie Bayer Leverkusen, finanziert durch die Bayer AG, oder den VfL Wolfsburg, finanziert von Volkswagen.

Im Falle von Hoffenheim lag eine Ausnahmegenehmigung zwar erst seit 2015 vor, doch Hopp engagiert sich schon Jahrzehnte finanziell für den Verein. Nach eigenen Angaben hatte er dabei aber nie das Ziel, die 50+1 Regel auszuhöhlen, sondern gibt sich als Befürworter.

Hopps Engagement und sein Geld sollen bleiben

Das Engagement von Mäzen Hopp hat den Verein von einem Dorfklub auf die internationale Bühne gebracht. Mannschaften wie die der TSG können sich teurere Transfers und Investitionen leisten als andere, profitieren von mehr Planungssicherheit und Handlungsspielräumen.

Das schürt Vorwürfe, unter anderem den der Plastiktruppe, deren Erfolge erkauft worden sind und der das Herz fehlt, um es aus eigener Kraft schaffen zu können. Auch die neuste Entwicklung rund um den Mäzen wird an diesen Vorwürfen nichts ändern können, die Ressentiments sitzen zu tief. Außerdem heißt es, dass der jüngste Schritt nicht mit einem Kapitalabfluss aus dem Verein einhergeht.

Hoffenheim gilt als Inbegriff der Plastikklubs

Neben vielleicht noch dem RB Leipzig, der jedoch vor einer anderen Situation steht, gilt die TSG Hoffenheim als der Inbegriff der Plastikklubs und zieht deshalb regelmäßig die Anfeindungen anderer Fanszenen auf sich. Der Kernvorwurf lautet Wettbewerbsverzerrung – und wer sieht schon gerne die eigene Lieblingsmannschaft benachteiligt, egal ob auf dem Platz oder in der Transferperiode?

Was die Hoffenheimer tun können, tun sie bereits: Sie versuchen, es mit Humor zu nehmen, so schwer das manchmal auch fällt. Ihr Fokus sollte ohnehin aktuell eher auf dem Spielfeld liegen, mit dem 14. Tabellenrang bleiben sie derzeit hinter ihren Ansprüchen zurück.

Für den Klassenerhalt wird es allerdings wohl reichen. Die Hoffenheim-Hasser müssen sich damit abfinden, dass das „Spielzeug“ von Dietmar Hopp weiterhin einen Platz in der ersten Bundesliga blockiert.